Wenn Caesar vor 2000 Jahren vertrauliche Nachrichten an Cicero verschicken wollte, konnte er auf einen Mechanismus zurückgreifen, der heute nach ihm "CAESAR-Verfahren" genannt wird. Diese Verschlüsselung beruhte darauf, alle a durch d, alle b durch e, alle c durch f, usw. zu ersetzen. Das Geheimtextalphabet war also gegenüber dem Klartextalphabet um 3 Buchstaben verschoben. Augustus war dies schon zu kompliziert und er verschob nur um einen Buchstaben.
Klartextalphabet: abcdefghijklmnopqrstuvwxyz
Geheimtextalphabet (Caesar): defghijklmnopqrstuvwxyzabc
Geheimtextalphabet (Augustus): bcdefghijklmnopqrstuvwxyza
Um einen Text zu verschlüsseln mußte man also nur den Buchstaben aus dem Klartextalphabet durch den direkt darunterstehenden aus dem Geheimtextalphabet ersetzen.
veni, vidi, vici (ich kam, sah und siegte) wurde so bei CAESAR zu yhql ylgl ylfl.

Wenn man die Verschlüsselungsmethode etwas variiert, hat man 25 verschiedene Schlüssel zur Verfügung. Probiere es selbst aus! Durch Mischen der Buchstaben (Reihenfolge des Alphabets geht verloren) kann man maximal 26!, also ungefähr 1026 Schlüssel herstellen.

Allerdings ist es ziemlich einfach, einen so verschlüsselten Text zu entschlüsseln. In der deutschen Sprache - in anderen Sprachen übrigens auch - kommen verschiedene Buchstaben mit einer bestimmten Häufigkeit vor. Man muß also nichts anderes tun, als die Häufigkeit der Buchstaben im verschlüsselten Text mit der statistischen Häufigkeit zu vergleichen.

Im Falle der Caesar Verschlüsselung muß man sogar nur den häufigsten Buchstaben im verschlüsselten Text finden und hat somit fast sicher das "e" gefunden (17% Häufigkeit in einem deutschen Text). Nun hat man das Geheimtextalphabet nach Caesar schon dastehen, weil man die Verschiebung sofort ablesen kann.

Diese Verschlüsselungstechnik wurde im ersten Weltkrieg noch von der russichen Armee praktiziert.

 

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